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 ein Meisterwerk der Musikgeschichte

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FIST
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FIST


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BeitragThema: ein Meisterwerk der Musikgeschichte   ein Meisterwerk der Musikgeschichte Icon_minitimeSo März 16, 2008 10:26 pm

So

nu müssen wir mal ein Meisterwerk der Lärmgeschichte in den Himmel loben, wo es hin gehört... dazu müssen wir ins Jahr 1967 zurück und nach New York, genauer gesagt, in die Factory... denn aus diesem Dunstkreis ist ein Album entstanden, dass wahrscheinlich das einflussreichste Album der Rockgeschichte ist... zu den Künstlern, die dieses Album als wichtigen Einfluss angeben gehört unter anderem David Bowie, aber auch The Ramones, The Clash, Suicide, Can, Nirvana, Sonic Youth um nur ein paar zu nennen. Und dann ist es auch noch ein Treffen der Superstars, Teilweise erst zukünftige, teilweise aber auch schon damals gestandene Künstler.

Musikfreaks wissen sicher schon, von welchem Album ich spreche... jedenfalls... die Plattenhülle ist weiss, von einer Banane geziert, und darauf steht Andy Warhol und ausser "peel slowley and see" gar nichts... wenn man das unbeschreibliche Glück hat, eine Originalplatte zu besitzen, dann kann man auch wirklich daran peelen und aus der Gelben Banane schält sich eine pinkfarbene Banane - Andy Warhol halt - schon darum ist die Platte eigentlich Kult, denn sie ist ein wirklich garantiert echter Andy Warhol, und dass sogar geschenkt, denn immerhin kauft man ja die Musik und nicht das Cover.

Okay, natürlich geht es um die Platte, die unter Einschlägigen Kreisen liebevoll "Die Banane" genannt wird, aber eigentlich ein nicht betiteltes Album ist, und das darum so heisst wie die Interpreten: "The Velvet Underground & Nico"

The Velvet Underground, das waren Lou Reed, neben der Gitarre fürs Songwriting zuständig, John Cale, hauptsächlich für die Viola zuständig und für die Avantgardeinflüsse, Sterling Morrison, der Mann am Bass, Maureen Tucker, die Frau die die Becken verprügelte und Nico, Model, Schauspielerin, Aushängeschild und Sängerin - eine Typische Popgruppe also, zumindest im Warholschen Pop Sinne.

Popig fängts dann auch an mit dem ersten Song "Sunday Morning", eine glockenklare Balade, schön bis zum geht nicht mehr, traumhaft eigentlich, die Sonne beginnt da wirklich zu scheinen, aber die Kühle der Nacht ist noch da - und irgendwo versteckt sich der Kater der nicht mehr lange auf sich warten lässt, oder auch der Turkey.
Da der Turkey sicher kommt, gehts dann bei "I´m waiting for the Man" um das Auftreiben von Drogen und dem ersten Rockigen Song (im VU Sinne) des Albums, das Sture Klavier und Lous Gesang, neben dem unglaublich eingängigen Text, der von den üblichen abgründen des Junkielebens erzählt machen den Song zu einem der besten der Rockgeschichte.
Bei Femme Fatal ist dann das erste mal Nico am Mikro, die mit ihrem Deutschen Akzent sehr sympathisch wirkt - Pop in Höchsform, heute augenommen von irgend einer Band, die überstäuerte Gitarre rausgenommen, geglättet würd das sicher ein NUmmer eins Hit werden - zum Glück hats noch keiner versucht
Venus in Furs als nächstes ist der stärkste Song des Albums, Düster bis zum geht nicht mehr, gehaltene Stimmung, direkt aus der Hölle (oder dem Himmel) eines Masochisten - dazu ein Text der seines gleichen sucht, Rythmuswechsel, ein Lied wie geschaffen um sich Heroin zu spritzen oder sich auspeitschen zu lassen, oder einfach zuzuhören.
bei Run Run Run wird dann klassischer R´n´R zitiert mit viel Blueseinlagen und der Einfluss von Chuck Berry ist nicht zu überhören, Moe verprügelt mal so richtig das Schlagzeug, man glaubt einem gewöhnlichen Song gegenberzustehen, auch wenn Lou gehezt sing und der Backgroundchor etwas daneben klingt, aber dann passierts, Lou greift zum Solo und da beginnt die Gitarre ungeahnt zu kreischen, zu tanzen, zu zurren und bewegt sich musikalisch irgendwo zwischen einem Ford, einem Düsenjet und einem brennenden Abfallhaufen.
All Tomorows Parties hängt dann wieder in der Luft, ähnlich wie Venus in Furs. wenn ViF Lous Fetisch ist, dann ist aTP der Fetisch von Nico

und dann passierts... "Heroin", das abartigste Monstrum von einem Song dass es überhaupt gibt, nichtsahnend beginnt es, langsam kommt die Viola rein und kurz später beginnt Lou zu singen, eindringender, persönlicher, selbstzerflschender als je zuvor oder danach... und langsam rollts an, schwillt wieder ab, wie ein Vorspiel, aber ohne zu erahnen was dann wirklich abgehen wird. Und dann kippt der Song und wird zu einem Noise gebilde, zu einer Treibjagt, einem Gekreische, zu Schnitten in den Handgelenken. Ein Song jedenfalls, der nicht an einem vorbei geht ohne Spuren zu hinterlassen, einer, der sich ins Gehirn brennt und dort bleibt... I don´t know
bei "there she goes again" wirds wieder poppiger, aber auch laszif, voller Gewalt. Lous Gesang deutet hier schon seine Zukunft als Singer/Songwriter an. das Kleinod der Platte.
Bei I´ll be your Mirror wirds dann noch mal unglaublich schön, traumhaft verliebt sogar, haarscharf am Kitsch vorbei, gerade die richtige Dosis Schnulze

und dann Mutiert die Platte endgültig zum Avantgardteil, Karl Heinz Stockhausen lässt grüssen - über der Disharmonie von Black Angels Death Song shoutet Lou Tuntiger als bei "Viscious" Und European Son, der der fast normal beginn mit dieser unglaublich geilen Basslinie erleidet ein wortwörtlichen Autoumfall um dann zu den lautesten, nerfigsten, durchgeknalltesten und genialsten Gitarrenobsessionen zu werden, die die Musikgeschichte bis dato gehört hat und man fragt sich ob das noch Musik ist oder schon Lärm - Beides Natürlich

Jedenfalls, 1967 veränderte sich die Musikgeschichte und bereitete den Weg für Punk, Noise-Rock, New-Wave, No-Wave und alles andere irgendwie wilde, verspielte, avantgardistische, lärmige - und daran sind Lou Reed, John Cale, Sterling Morrison, Moe Tucker, Nico und Andy Warhol schuld - zum Glück

lG

FIST
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