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 Johnny Cash - American IV + V

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FIST
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BeitragThema: Johnny Cash - American IV + V   Johnny Cash - American IV + V Icon_minitimeDi März 18, 2008 11:29 pm

Hi ihrsens

was kann man zu Johnny Cash schon gross sagen? Eigentlich nichts, denn man könnt ihm nicht gerecht werden - wie auch, bei einer so langen Karriere in denen der Man in Black immer wieder anders war, ohne sich grossartig zu ändern? in den 50igern ein Teenieidol, zusammen mit Elvis und Jerry Lee Lewis und Konsorten auf Tour, dann der Man in Black, der sich den Ausgestossenen Annahm, zwischen durch immer wieder der Liebling der Nashville Country Lobby, zwischendurch der Highwayman... mal Countrymainstream und dann der Inbegriff des Punk im Country, Poet und Gitarrenmann....

in den 80igern dann Belanglos, in den 90igern fast schon vergessen, hat er um 2000 rum noch einmal um sich geschlagen und allen gezeigt, was wirklich in ihm steckt: eine Legende, Menschgewordene Musik, die Stimme der Ehrlichkeit, Gottes Prophet????? wie auch immer

Meist ist es ja so, dass Musiker oft eine frühe Hochphase haben, dann gehts langsam bergab und dann wiederholen sie sich nur noch, werden mit ihren Fans älter, Leben ihren Mythos, ein Ständiges Aufwärmen ihrer Selbst - z.b. die Rolling Stones - sie können noch so grosse Tourneen veranstalten, noch so viele Alben verkaufen, sie werden immer an (I can´t get no) Satisfaction gemessen, sie werden immer mit den Sixties in verbindung gebracht werden - man kennt ihre neuen Songs schon mal aus Prinzip nicht... Gleiches mit Iron Maiden oder mit Chuck Berry... nicht so Cash... Klar sind Folsom Prison Blues, Ring of Fire, Man in Black oder Ghost Rider in the Sky unsterbliche Klassiker, aber er wird nicht an denen gemessen werden, hat sich nicht immer nur wiederholt, sondern hat gegen Ende seines Leben nocheinmal grossartige Klassiker zustande gebracht, Hurt oder God´s gonna cut you down oder Personal Jesus... da spielt es auch keine Rolle, dass die hälfte der American Recordings nicht von ihm geschrieben wurden, er hat sie zu seinen Songs gemacht, hat ihnen Leben eingehaucht - und so wird Hurt immer Cashs Song bleiben, auch wenn ihn Trent Reznor von Nine Inch Nails geschrieben hat.

Aber nicht nur Klassiker hat uns Cash da hinterlassen, sondern ein Statement, ein unglaubliches Meisterwerk. In einer Zeit voller Digitaler Effekte, Technischem Spielzeug, überladener Instrumentierung, Wall of Sounds und was sonst noch seit den 90igern die Musik prägt, macht Cash etwas Zeitloses, minimiert auf Gitarre und Seine Stimme, garniert mit Etwas Klavier, hin und wieder leichter Orchestrierung, oder einer Orgel, aber immer - die Stimme, der Song und die Rythmusgitarre im Vordergrund - schlichte Songgerüste...

Der Name American Recordings ist auch perfekt gewählt - denn was Cash da Singt ist der Inbegriff Amerikanischer Musikkultur, ist Country, Western, Blues, Gospel wie es ihn seit dem 19ten Jahrhundert gibt, ist Musikalische Umsetzung der Amerikanischen Seele, ist ebenso Barmusik wie die Musik der Schwarzen, ist Musik der Depression, ist die Musik des White Trash, die Musik der Pioniere und immer wieder: das Land, die Weite, der unendliche Horizont und darin die Einsamkeit aber auch die Demut... Dazu die Musik eines Einsiedlers, der sein Herz vor Gott ausschüttet und sich auf seinen Tod vorbereitet, Musik deren tiefster Ton stehts ist "In deine Hand gebe ich mein Leben" und "Dein Wille geschehe".

Ein Wort, dass die American Recordings am besten auf den Punkt bringt ist: Würde. Da singt kein Mensch, der gebrochen ist, kein Mensch, der verlogen oder Hoffnungslos ist, da singt ein Mensch, der seinem Schicksal mutig entgegenschaut, ein Mensch, der sein Leben gelebt hat, und mit dem Leben im Reinen ist, ein Mensch der weiss, dass seine Zeit auf der Erde abgelaufen ist, und der damit einverstanden ist und in der Zeit die er noch hat, das macht, was er immer gemacht hat: Songs gesungen, die die Menschen berühren durch ihre schlichte Ehrlichkeit

Fazit: jeder Singer/Songwriter wird in Zukunft an den American Recordings gemessen werden und nicht mehr an Bob Dylan, ansonsten: keine Punkte zu verteilen, zu persönlich ist diese Musik

lG

FIST
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