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 Skeptizismus

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FIST
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BeitragThema: Skeptizismus   Skeptizismus Icon_minitimeDi März 18, 2008 10:03 pm

Hi Ihrsens

ich bin ja ein ziemlich grundlegender Skeptizist, ich zieh so gut wie alles in Zweifel und versuche allem Skeptisch zu begegnen. Und ein spektischer Blick ist meines Erachtens auch die einzige Möglichkeit, wirklich zu Philosophieren.. Denn wie will man zu neuen Einsichten kommen, wenn man nicht als bekannt geltende Einsichten in Frage stellt? Und dieses in Frage ziehen von den "Universalien", wie die Begriffe, die absolut geglaubt wurden später genannt wurde ist auch der Ursprung, die Geburt der Philosophie, von Sokrates definiert.

Ich weiss, dass ich nichts weis ist dann die erste Notwendige Erkenntnis um überhaupt philosophieren zu können. Das klingt zuerst nicht allzu befriedigend, es ist ein Akt der Demut, man muss auf jede Gewissheit verzichten. Viele nehmen dieses "wissen nichts zu wissen" auch zu leicht und glauben zu schnell, dass sie wirklich nichts wissen - halten sich aber dann doch an tradiertem Wissen fest und benützen Begriffe, von denen sie glauben, dass sie sie wissen.
Nichts zu wissen, ist ein Befreiungsschlag, der zuerst getätig werden muss... man muss lehr werden. Und wenn man leer ist, ohne Vorurteile, ohne Erwartungen und Denkschematas, dann kann man dem Rätsel, dem Mysterium Leben begegnen.

Wenn man dann einmal nichts mehr weiss, heisst das nicht, dass das, was man vorher gewusst hat einfach weg ist - es ist noch da, aber nicht mehr als Gewissheit, als Wissen, sondern als Möglichkeit, als potentielles Wissen, als Potentielle Wahrheit. Nun gilt es, diese Möglichkeiten zu prüfen und aus den Möglichkeiten Gewissheiten herauszufinden - also diejenigen Möglichkeiten auszusieben, die sich nicht mit der Wahrheit decken.

Darin unterscheidet sich der Skeptizismus vom Nihilismus. Der Nihilismus annerkennt keine Gewissheiten, keine Wahrheiten, für ihn ist alles nichtig - für den Skeptizismus besteht immer die Möglichkeit, dass etwas zu einer Gewissheit wird, er zweifelt nur die a priori gegebene Gewissheit der Dinge an.

Beispielsweise sagt jemand: es gibt Gott
der Nihilismus sagt: es gibt keinen Gott
der Skeptizismus sagt: es ist Möglich, dass es Gott gibt, allerdings müsste man dann zuerst definieren, was Gott ist, weiter müsste man prüfen, ob man die Möglichkeit hat, von Gott Gewissheit zu erhalten, man bräuchte Rüstzeugs um die Existenz von Gott zu überprüfen und könnte dann schlussendlich mit Gewissheit sagen, ob es Gott gibt oder nicht

um bei diesem Beispiel zu bleiben: um die Frage nach Gott zu klären müssen zuerst andere Fragen geklährt werden, denn die Aussage: es gibt Gott, bzw die Frage: gibt es Gott kann nur dann beantwortet werden, wenn man zuerst definiert, was das Sein ist... denn ohne das man geklährt hat, was das Seiende ist, kann man nicht genügend klähren, ob Gott Seiend ist.

Und damit währen wir bei der Ursprünglichten aller Philosophien, der Naturphilosophie und bei den Grossen Fragen der Griechen: was ist das Sein, was ist das Leben, und vorallem: wie kann man das Sein definieren?

Beobachtet man nun das Leben, dann wird man feststellen, dass man irgedwie etwas Erkennt... egal wie man das Sein später definieren will, die Tatsache, dass wir etwas Wahrnehmen kann man nicht verläugnen. Somit hätte der Skeptiszismus schon eine Gewissheit erlangt, nämlich dass es etwas Seiendes gibt, das man Wahrnimmt (oder zumindest, dass die Wahrnehmung selbst etwas ist, das IST). Aufgrund der Erkentniss, DASS man etwas wahrnimmt, kann man auch Schlussfolgernd, dass etwas ist, dass Wahrnimmt, also das zumindest Ich bin, da ich Wahrnehme, was schon die Nächste Gewissheit bedeutet: Ich erkenne, also bin ich.

Hat man nun die Erkenntniss, dass ich bin, und dass ich etwas wahrnehme, dann kann man weiter schlussfolgern, dass das, was ich wahrnehme nicht ich bin, was dann bedeutet, dass es ausser mir, auch noch etwas anderes geben muss, also "Ich erkenne etwas, also bin ich und etwas, das ich erkenne.

und so hangelt sich der Skeptizismus von kleine Erkenntnissen zu kleinen Erkenntnissen, wobei natürlich auch die Gewissheiten, die man erlangt immer weiter geprüft werden (wenn ich sage, dass ich bin, weil ich erkenne, was ist dass Ich? oder: Von dem was ist habe ich eine Erkenntniss, aber deckt sich die Erkenntnis von dem was ist, mit dem was ist?), und schaft Schritt für Schritt aus Möglichkeiten Gewissheiten.

lG

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BeitragThema: Re: Skeptizismus   Skeptizismus Icon_minitimeDo Apr 10, 2008 4:20 am

Philosopia - also die Lehre zur Wahrheit ... welch edles Motiv!
Da hat dein Skeptizismus alle Berechtigung! Wer niemals irrt, ist der Wahrheit nicht geneigt ...

Aber immer langsam mit den alten Pferden:
Deine proklamierte Erkenntnistheorie: Cogito, ergo sum? Der Satz beinhaltet neben der Wahrnehmung
(oder dem Erkennen, wie du das formuliert hast) noch eine zweite Variable ... EGO!
Was bin ich? Ich bin da ich erkenne ... in dem Satz steckt bereits das ich!
Stelle ich durch die Wharnehmung fest das ich bin? Oder werde ich erst durch Erkenntnis zum ich?
Wo beginnt das ich und wo endet es? Da gibt es unzählige Blickwinkel ...

... ist meine Perpektive auf den physischen Bereich ausgelegt? Wie definiert sich das Phsische?
... der geistige Bereich? Wie kann ich hier, ganz klar zwischen mir und dir unterscheiden?
... der spirituelle Bereich? Ist hier eine Trennung überhaupt angestrebt?

Wenn Descates in seinen "Prinzipien der Phiosophie" meint, alles anzweifeln zu können, nur die
Tatsache des Denkens als Grundlage der Existenz annehmen zu müssen, wäre das mit gewisser
Skepsis zu betrachten ...

Wie auch immer ... gehen wir die Sache von einer anderen Seite an ...
Mein Ich setzt also ein Bewusstsein voraus. Kann ich mein Bewusstsein denn belegen?
Ich denke schon ... Ich bin mir einer Vergangenheit bewusst, ich kann diese Vergangenheit
gedanklich bearbeiten. Auch andere Menschen haben ein Bewusstsein! Ich sehe das wenn ich
schlafende Menschen beobachte. An ihren Bewegungen, vor allem an den Augen! Sie träumen.
Verarbeiten sie dabei Unterbewusstes? Dann müssen sie auch Bewusstsein haben!
Unterscheidet sich ihr Bewusstsein denn von meinem? Sieht so aus ...
Ich bin mit meiner Umwelt nicht immer im Einklang ... gedanklich, sprachlich, usw.

Was wäre aber nun, wenn wir diese Vorstellung einer individuellen Vergangenheit aus dem
Bewusstsein extrahieren würden? Wäre das Ich so noch als Ich zu erkennen? Wohl kaum!
Es fehlt plötzlich die Basis - ein Ich müsste erst wahrgenommen werden ...
... wäre das Ich aber auch ohne der Wahrnehmung schon als solches vorhanden?
Wenn nicht, dann handelt es sich offenbar um ein geistiges Phänomen ...
Ich habe Wahrnehmungen, also bin ich? Stimmt so eigentlich nicht ...
Ich muss mir der Summe meiner Wahrnehmungen bewusst sein um zu sein!
(... was für ein überaus bescheuerter Satz!)

... im Prinzip weiss ich eigentlich garnichtmehr wohin ich eigentlich wollte!
Ich bin mir nichtmal mehr sicher ob ich eigentlich auf etwas spezielles hinauswollte?
Ist dir das nun Skeptizisimus genug?? Wink


Euer, Dich als mein erweitertes Ich betrachtender, Katana
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BeitragThema: Re: Skeptizismus   Skeptizismus Icon_minitimeFr Apr 11, 2008 9:27 pm

Hi Katana

Zitat :
Der Satz beinhaltet neben der Wahrnehmung
(oder dem Erkennen, wie du das formuliert hast) noch eine zweite Variable ... EGO!

jap, weil ein Erkenntnissprozess 3 Dinge voraussetzt: etwas, das erkannt wird, etwas das erkennt und den Akt des Erkennens Wink - eine Interessante Frage währe da vieleicht weniger: ist das Ich vorhanden, sondern vieleicht eher: ist das Ich dasjenige das Erkennt oder ist das Ich der Akt des Erkennens? (FIST tendiert zum zweiteren Wink ) also im Sinne: Gogito sum, Denkend bin ich Wink

Zitat :
Wie definiert sich das Phsische?

hm, grundlegend müsste man da zuerst definieren, was überhaupt Sein heisst... Hat man irgend eine Grundlage des Sein würde ich sagen, das Physische ist all das, wass man im wahrsten Sinne des Wortes Begreiffen (Messen, wiegen, quantitativ erfassen usw.)

Zitat :
Wie kann ich hier, ganz klar zwischen mir und dir unterscheiden?

hm, du bist deiner Selbst bewusst, aber du bist nicht meiner Selbst bewusst... du kennst deine Gefühle, Wünsche, Triebe - meine Nicht Wink

Zitat :
Kann ich mein Bewusstsein denn belegen?

ohne weiteres, da du ja Kommunizieren kannst, was dir bewusst ist.

Zitat :
Was wäre aber nun, wenn wir diese Vorstellung einer individuellen Vergangenheit aus dem
Bewusstsein extrahieren würden?

wir hätten immer noch eine Individuelle Gegenwart, der eine Sitzt links am Tisch, der andere Recht, wodurch beide eine andere Erkenntniss haben, daher auch ein anderes Bewusstsein - dazu kämen noch Genetisch Bedingte Grundlagen des Bewusstseins... ein Kränklicher Mensch sieht die Welt anderst als ein Spitzensportler, ein Mann anderst als eine Frau, ein Kind anders als ein Alter Mensch... will heissen: auch wenn man die Vergangenheit löschen könnte würd sich augenblicklich für jeden Menschen wieder eine andere GEschichte ergeben, denn die Gegenwart ist ja nichts Fixes, sondern nur die Schwelle zwischen Vergangenheit und Zukunft

Zitat :
Ich muss mir der Summe meiner Wahrnehmungen bewusst sein um zu sein!

ergo: du musst denken Wink

stellt sich allerdings die Frage

Vorausgesetzt, man muss eine Wahrnehmung haben und sich ihrer Bewusst zu sein: Ist ein Stein oder ist ein Stein nicht?

Zitat :
Ist dir das nun Skeptizisimus genug??

ich bin gegenüber deinem Skeptizismus nicht skeptisch eingestellt Wink

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BeitragThema: Re: Skeptizismus   Skeptizismus Icon_minitimeDo Apr 17, 2008 10:46 pm

FIST schrieb:
jap, weil ein Erkenntnissprozess 3 Dinge voraussetzt: etwas, das erkannt wird, etwas das erkennt und den Akt des Erkennens Wink
Vom Dualismus zur Dreieinigkeit? Very Happy


FIST schrieb:
hm, du bist deiner Selbst bewusst, aber du bist nicht meiner Selbst bewusst... du kennst deine Gefühle, Wünsche, Triebe - meine Nicht
Autsch! Abgesehen davon, das du Gefühlen nicht immer freine Lauf lassen kansst, Wünsche nicht
greifbar sind und Triebe sehr oft unterdrückt werden, bezweifle ich das Jedermann sich dieser
Punkte auch wirklich immer konkret bewusst ist. Auch der FIST nicht ...
... worauf ich aber hinauswollte: Inwiefern ist dein Bewusstsein anders gestrickt als meines?
Wo müssen deiner Ansicht nach die Berührungspunkte von individuellen Bewusstseinsanteilen
sein? Einer Für alle - alle für einen *lol*


FIST schrieb:
wir hätten immer noch eine Individuelle Gegenwart, der eine Sitzt links am Tisch, der andere Recht, wodurch beide eine andere Erkenntniss haben, daher auch ein anderes Bewusstsein - dazu kämen noch Genetisch Bedingte Grundlagen des Bewusstseins...
Aus der Gegenwart allein lässt sich jedoch keine bewusste Aussage machen. Ohne den Faktor
Zeit wäre der Mensch zu keiner Verknüpfung, zu keiner Erkenntnis von Zusammenhängen
fähig. Die genetisch bedingten Grundlagen des Bewusstseins aber sprechen mich an ...
... mehr davon! Zielst du hier etwa auf Jungs Anima und Animus ab?


Euer, genetisches Wissen weitergebender, Katana
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